garten- und landschaftsarchitektur

Landschaftsentwicklung

Gemeinsam mit dem Büro Knieper+ Partner haben wir im Auftrag der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow einen Rahmenplan zur Freiraumentwicklung im Umfeld der Dorflage Mahlow erarbeitet. Unter regelmäßiger Beteiligung der Einwohnerschaft und der gemeindlichen Gremien konnte Anfang 2018 ein umsetzungsorientiertes Maßnahmekonzept abgeschlossen werden.

Trotz intensiver baulicher und verkehrlicher Entwicklungen in der Gemeinde ist die dörflich geprägte Bau- und Freiraumstruktur des ursprünglichen Siedlungskerns Mahlow bis heute erhalten geblieben. Die unbefriedigende Erlebniswirksamkeit vieler Freiräume, deren mangelnde Vernetzung und Zugänglichkeit sowie fehlende Nutzungsangebote stellen jedoch eine erheblichen Beeinträchtigung für das Orts- und Landschaftsbild und für die Möglichkeit der landschaftsgebundenen Erholung dar.

Auch sekundäre Natur kann reizend sein.

Das Plangebiet hat hinsichtlich der freiraumbezogenen Naherholung zwei Kern-Potenziale:

  1. Es gibt ein abwechslungsreiches Zusammenspiel offener Weide- und Wiesenlandschaften, lichter und tiefer Waldflächen, his-torisch gewachsener Dorfränder, weiträumiger Ackerlandschaf-ten und eines lebendigen Bodenreliefs. Damit ist die Grundausstattung für ein anregendes Landschaftserleben gegeben.
  2. Gleichzeitig ist die naturschutzfachliche Sensibilität des Raumes mit Ausnahme von Teilen der Deponiefläche durch die starke menschliche Überformung des Planungsraumes und die diver-sen, teils intensiven Nutzungsformen gering. Dies eröffnet die Möglichkeit, insbesondere für Kinder informelle, selbstbestimmte Formen der Landschafts- und Naturaneignung zuzulassen.

Kinder finden auch ohne Konzept Wege der Landschaftsaneignung

Diesen beiden Potenzialen stehen zwei Kern-Defizite entgegen:

  1. Zum einen gibt es dominante Störnutzungen und technische Überprägungen des Raumes insbesondere durch die autobahnartige Landesstraße 76, die Einflugschneise des Flughafens Schönefelds und die Recycling-Anlage sowie bei ungünstiger Windrichtung die Lärmentwicklung der Bahntrasse südlich des Plangebietes.
  2. Zum Anderen ist das Erlebnis der vielfältigen Landschaftsräume mangels Wegekonzeption nur schwer als Gesamtraum wahrnehmbar und nutzbar.

Die Wasserflächen der Landschaft sind derzeit nur schwer wahrnehmbar.

Die aus dieser Situation abgeleiteten, grundlegenden Planungsziele sind daher:

  1. Aufwertung von ausgewählten Wegekorridoren insbesondere durch wegebegleitende, naturhafte Vegetationsstrukturen, die die unterschiedlichen Landschaftsräume miteinander verbinden. Ihre sinnliche Attraktivität drängt die Wahrnehmung der beschriebenen Störfaktoren in den Hintergrund.
  2. Lückenschluss im Wegenetz, der eine Rundwanderung vom Mahlower Siedlungsrand durch die Weidelandschaft, den Musikerwald, die Deponie und den östlichen Rand von Mahlow-Dorf  ermöglicht.
  3. Vermeidung zusätzlicher baulicher, technischer oder konstruktiver Elemente in der offenen Landschaft, um die technische Überformung des Raumes nicht weiter zu verstärken und das natürliche Landschaftsbild nicht wieder zu konterkarieren.
  4. Förderung selbstbestimmter Aneignungsformen in Natur und Landschaft insbesondere für Kinder durch Verbesserung der Erreichbarkeit und Erlebbarkeit.

Auf der Maßnahmenebene werden die oben genannten Planungsziele weiter konkretisiert und insgesamt 23 konkrete Projekte mit überschlägiger Kostenermittlung formuliert.

Die größten Realisierungschancen bestehen dort, wo die Gemeinde auf eigenen Flächen mit eigenen Mitteln tätig werden kann. Diese Maßnahmen können kurzfristig umgesetzt werden. Sie stellen wichtige Initialzündungen dar, die sich positiv auf die Entwicklung des Gesamtraumes auswirken können.

Wo sich Maßnahmen auf Grundflächen anderer nicht-öffentlicher Eigentümer befinden, ist ein einvernehmlicher Prozess des Interessenausgleichs zu moderieren. Dies kann langwierig sein oder auch erfolglos verlaufen. Der Moderationsprozess schafft aber die Möglichkeit, schnell auf sich öffnende Realisierungschancen zu reagieren.