garten- und landschaftsarchitektur

Garten der Vergeblichkeit

Wir entwickeln seit 2012 einen kleinen  Hofgarten in Prenzlauer Berg zu einem Gartenkunstwerk. Im Herbst 2015 haben wir den Auftrag erhalten, auch den zweiten Hinterhof  zu gestalten. Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Aussage des Gartens vollständig lesbar sein wird, aber die Richtung stimmt.

Vergeblichkeit…

Das Kern-Thema des Gartens ist der untaugliche Versuch eines Menschen, den unvermeidlichen Lauf der Zeit zu verdrängen. Der Garten ist ein Ringen mit den Naturgewalten, die die Unendlichkeit auf Ihrer Seite haben. Der Kampf ist vergeblich, der arme Tor spürt dies und der Garten zeigt ihm dies auch.

Der ewige, nicht zu unterbrechende Kreislauf vom Werden und Vergehen wird im Garten sichtbar durch die Pflanzen, die sich dem gewünschten Raster widersetzen, die Fassaden überwuchern und aus jeder Mauerritze zu quellen scheinen. Sie geben einen Vorschein darauf, dass alle Bemühungen um Formgebung nur eine Illusion von Ewigkeit aufrechterhalten.

Beim Durchschreiten des Gartens werden unwillkürlich Bilder aus den einschlägigen Untergangsfilmen mit vom Dschungel überwucherten Autobahnen und Elefanten in Manhattan wachgerufen.

… und Hoffnung

Der unvermeidliche Zerfall dieses Gartens, des Hauses, der Stadt und der Zivilisation wird aber nicht als apokalyptisches Szenario mit masochistischer Freude am eigenen Untergang gefeiert. Viel stärker ist das Motiv der Hoffnung, dass mit dem Zerfall ein Werden einhergeht. Das die zukünftige Situation von einer eigenen, fremden Ästhetik sein wird.

Der Zerfall schafft Raum für das Neue, mit dem das Erhabene und Schöne in neuem Gewand in der Welt verbleiben wird. Eine merkwürdige Mischung aus klassischen Gartenpflanzen, subtropischen Exoten und eigenartigen Gästen aus den Brachflächen unsere Städte gibt den Widerschein der Zukunft.

Es ist ein optimistischer, ein tröstlicher Gedanke. Aus dem menschlichen Streben, die Vergänglichkeit vergessen zu machen und dem beharrlichen Widerstand des Zeitenlaufs gegen diese Verdrängung, entsteht im Garten ein gespanntes Gleichgewicht zwischen wilden und domestizierten Naturelementen, zwischen klaren, harten, gebauten Formen und den Pflanzen, die diese Grenzen nicht akzeptieren.